Almería – Malaga

Spanien

Diesen Segeltörn habe ich im Programm des Cruising Club Switzerland gefunden. Die Distanz zwischen Almería und Malaga ist mit 200 km auf dem Landweg nicht allzu gross, aber es gibt verschiedene interessante Törnoptionen, je nach Wind und Wetter.

Samstag, 1.7.2017 – Almería – Almerimar

Die Dreaming Swiss – eine Xc 42 – steht für uns bereit. Flux die Kabine bezogen, die Bordkasse geäufnet und schon geht es zum Einkaufen.

Nach dem Bunkern der Einkäufe folgt die Sicherheitseinweisung. Die Schwimmweste mit Lifebelt wird auf diesem Törn zum Einsatz kommen.

Yacht und Crew bereit – nun kann das Abenteuer losgehen!

Die erste Segeletappe führt uns der Küste entlang nach Almerimar, wo wir die Nacht vor Anker verbringen.

Die Crew ist digital auf der Höhe! Den Track in Google Earth geladen und unser Segelkurs ist visuell dargestellt.

Sonntag, 2.7.2017 – Almerimar – Melilla

In meiner Verantwortung liegt die tägliche Kontrolle des Motors, d.h. Ölstand kotrollieren, Keilriemen-Spannung prüfen, einen Blick auf den Filter des äusseren Kühlkreislaufes werfen und die Motorbilge ansehen. Nach der Überprüfung der Anzeigen für den Diesel, die Batterie und der Wassertanks können diese Punkte im Logbuch eingetragen werden.

Nach dem Anker lichten fahren wir zunächst unter Motor in den Hafen von Almerimar, wo wir einige Manöver fahren – Tellerwende, anlegen seitwärts und rückwärts.

Gegen Mittag geht es los – von Kontinent zu Kontinent! Wie vorausgesagt erwartet uns Wind aus Nordost mit 5 Beaufort. Wir starten mit einem Reff.

Dank dem Automatic Identification System (AIS) lassen sich Fracht- und Kreuzfahrtschiffe früh genug erkennen. Angegeben wird u.a. wie schnell diese unterwegs sind, in welcher Distanz der closest point of approach sowie die time to closest point of approach ist. So lassen sich Kollisionen mit diesen Ungetümern vermeiden.

Denn auf dem Mittelmeer ist doch ziemlich was los.

In der Zwischenzeit hat der Wind stark aufgefrischt, so dass wir ein zweites Reff eingebunden haben. Und damit ist der Moment gekommen, den Lifebelt einzuhängen.

Mit ansehnlicher Geschwindigkeit segeln wir Richtung Melilla und geniessen den Sonnenuntergang bei Wellengang.

In der Nacht zu segeln, ist ein sehr spezielles Erlebnis und wird noch dadurch gesteigert, dass es mittem auf dem Mittelmeer wirklich dunkel ist. Nach gut 13 Stunden sehen wir die ersten Lichter an der Küste von Marokko. Noch ca. 1 Stunde dann sollte die Überquerung geschafft sein. Aber wie es so ist – es kommt anders als wir denken. Beim Reffen hat sich irgendwie die Genuarolle verklemmt. Drei Crewmitglieder versuchen bei schwindendem Licht und mittlerweile starkem Regen das Problem zu lösen, was jedoch nicht gelingt und wir müssen uns mit einer Notlösung zufrieden geben. Um 02.25 Uhr kommen wir in Melilla an.

Montag, 3. Juli 2017 – Melilla

Melilla zeigt sich am Morgen bei bestem Wetter.

Vor dem Landausflug wird dem Problem mit der Genuarolle nachgegangen. Die Schoten sind auf der Xc42 sozusagen innen verlegt. Ein Bändsel genügte, um die beiden Schoten zu verklemmen.

Nach einem ausgiebigen Frühstück gehen wir zu Fuss an die spanisch-marokkanische Grenze. Nach den Grenzübertritt-Formalitäten chartern wir ein Taxi, das uns zum Phare Cap de trois Fourche fährt. Wir geniessen den Blick auf die Küste und das Meer, das sich heute von seiner sanften Seite zeigt.

Zurück in Melilla statten wir dem Festungshügel einen Besuch ab. Nicht zu kurz kommt das leibliche Wohl. Dank unserem CCS-Ausweis erhalten wir Eintritt in den Real Club Maritímo de Melilla. Wir geniessen die Tapas und den Rueda sehr.

Dienstag, 4. Juli 2017 – Melilla – Marina del Este

Ausgeruht von unserem Nachtschlag bereiten wir alles zum Ablegen vor. Heute amte ich als Navigatorin und bin für die Routenplanung zuständig. Ausgerüstet mit Karte und Navionics trage ich Wegpunkte für Fluchthäfen ein und berechne den Kurs, der uns zurück an die spanische Küste bringen soll.

Bei untypisch bewölktem Himmel segeln wir los. Wiederum sind wir in zwei Wachgruppen eingeteilt und lösen uns jeweils nach 4 Stunden ab.

Gut zwei Stunden unterwegs kommen wir am Phare Cap de trois Fourches vorbei.

Bereits auf dem Hinweg empfingen wir viele sogenannte Pan-Pans. Dies sind Dringlichkeitsmeldungen, die abgegeben werden, wenn ein Schiff manövrierunfähig ist. Aus den Angaben zum Schiff und der Art des Schadens wird deutlich, dass es sich um Schiffe mit Flüchtlingen handelt, die versuchen die Meerenge um Gibraltar zu überqueren. Dies gibt schon ein mulmiges Gefühl und die Pan-Pans begleiten uns auf der ganzen Route.
Fast genauso so direkt wie geplant bleiben wir auf Kurs. Leider nimmt der Wind stetig ab, so dass wir nach gut der Hälfte der Distanz die Segel einstreichen und unter Motor fahren.

Das Leuchtfeuer Punta de la Mona weist uns den Weg in die Bucht von Punta del Este, wo wir um 05.30 Uhr ankern.

Mittwoch, 5. Juli 2017 – Marina del Este

Nach ein paar Stunden Schlaf ist ein Bad im Meer genau das Richtige, um wach zu werden. Wir heben den Anker und fahren unter Motor in die Marina del Este.

Der Tag wird u.a. genutzt, um den Schaden am Rollfock und der Genua zu inspizieren und zu entscheiden, was zu tun ist. Dazu wird ein Crewmitglied hochgehievt.

Donnerstag, 6. Juli 2017 – Marina del Este – Benálmadena

Leider sind die Wetterangaben des Navtex (NAVigational TEXt Messages) korrekt. Wenig bis kein Wind ist für heute angesagt. Echte SeglerInnen lassen sich jedoch nicht beirren und wir setzen trotz allem Segel Richtung Benálmadena.

Der Tag ist wie gemacht, um MOB-Manöver zu üben. Also Mann/Frau über Bord, Aufgaben verteilen, Markierboje raus, MOB-Knopf drücken, Rettungsring werfen, Manöver fahren.

Gemäss der United States Yacht Racing Union (USYRU) gilt das Quickstopp-Manöver als schnell und sicher. Es wird wie folgt durchgeführt:

  • anluven
  • wenden, Segelstellung nicht verändern
  • abfallen, mit Heck durch den Wind
  • Motor starten
  • Person anvisieren und bergen

Bei wenig Wind klappt es ganz gut, bei mehr Wind ist die Herausforderung merklich grösser, wie wir bereits zu Beginn der Woche bei einer Übung erfahren konnten.
Da nun Windstille eingesetzt hat, nehmen wir Kurs auf Benálmadena – unserem Zielhafen – auf. Die Crew bereitet das Schiff zum Anlegen vor.

Wir folgen den Steuer- und Backbordzeichen, die die Einfahrt in den Hafen markieren.

Auf unserer Steuerbordseite queren wir das Hafenfeuer und legen anschliessend an.

Freitag, 7. Juli 2017 – Benálmadena

Unseren letzten Tag verbringen wir im Hafen. Rollfock und Genua müssen repariert und zu guter Letzt auch das Schiff für die nächste Crew geputzt werden. Ein eindrücklicher Törn, auf dem ich wieder sehr viel gelernt habe, neigt sich dem Ende zu.

Insgesamt haben wir 162 Seemeilen unter Segel und 104 Seemeilen unter Motor zurückgelegt.