Seget Donji – Trogir

Kroatien

Die ersten zwei Törns haben mir gezeigt, dass es nicht ganz ohne ist, eine 13m lange Segelyacht mit 9t zu manövrieren. Die Erkenntnis führte mich dazu, den Skipperkurs von joran-biel.ch zu absolvieren, denn die Zielsetzungen treffen genau das, was ich lernen will. Ein Auszug:
«– Hafenmanöver, auch unter erschwerten Bedingungen wie Seitenwind, engen Platzverhältnissen
– Ausdampfen/Eindampfen in die Spring
– Ankern/Verkatten
– Kontrolle von Motor, Pumpen, Tanks, Herd, Kühlsysteme, Ruderanlage, Rigg»
Das ganze Programm ist auf der Website unter dem Punkt «Törnübersicht» zu finden.

Samstag, 6. Mai 2017 – Seget Donji

Die Marina Baotić befindet sich westlich von Trogir in Seget Donji. Hier übernehmen wir unsere Segelyacht Eclipse, eine Oceanis 43.

Die Übernahme des Schiffs ist keine triviale Angelegenheit und im Verlauf der Woche werden wir noch die verschiedensten Systeme an Bord kennenlernen.

Sonntag, 7. Mai 2017 – Seget Donji – Šolta

Heute steht die Sicherheitseinweisung der Crew als Erstes auf dem Programm. Es werden die verschiedenen Luken, Klappen, Ventile, Gas- und elektrischen Anlagen identifiziert, die es zu sichern gilt. Der Umgang mit Schwimmweste und Lifebelt wird geübt und die Notsignale werden ausgepackt. Nicht zuletzt wird auch über die Verantwortung und die Befehlsgewalt des Skippers und der Skipperin diskutiert.

Nach der Sicherheitseinweisung geht’s los und wir segeln in Richtung Šolta. Selbstverständlich reihen sich die verschiedensten Navigationshilfen in solchen Ausfahrten auf, so u.a. ein Leuchtfeuer.

Weitere warten auf uns und geben auch gute Foto-Sujets ab ?

Montag, 8. Mai 2017 – Seget Donji – Bucht Racetinovac

So, heute geht es so richtig ans Manövrieren. Eine erste Aufgabe besteht darin, die Segelyacht aus der Vorwärts-Fahrt abzustoppen und dann rückwärts zu fahren. Gut zu wissen, dass es einen sogenannten Radeffekt gibt. Dieser kann z.B. für die Tellerwende oder auch für das Rückwärts-Anlegen am Steg genützt werden.
Unter Motor fahren wir in die Racetinovac Bucht, um das Ankern zu üben. Nach dem Festlegen des Ankerplatzes fahren wir den Schwojekreis ab. Aufstoppen am Ort, wo der Anker abgelassen werden soll. Sobald der Anker den Grund erreicht hat, Ankerkette auslegen, indem das Schiff aufgrund von Wind oder Strom rückwärts treibt. Ist die Kette in gewünschter Länge ausgelegt, wird der Anker mittels Motorkraft (da gehen die Meinungen in der Literatur auseinander) eingegraben bzw. der Halt getestet. Nun Ankerball setzen und die ganze Chose trotz allem beobachten.

Gut gesetzter Anker – entspanntes Mittagessen und danach zurück zur Marina. Die folgende Beobachtung lädt zu allerhand Diskussionen rund ums Manövrieren, Leckschlagen, Kentern, Feuer fangen, … ein.

Dienstag, 9. Mai 2017 – Seget Donji – Trogir

Eine Spezialität der Marina Baotić sind die Mooring-Leinen. Diese lernen wir zuerst «im Trockenen» kennen, bevor es praktisch losgeht.

Das Hauptproblem dieser Vorrichtung ist die Gefahr des Verhedderns in der Schiffsschraube. Sie ist nicht nur beim Fahren zum Liegeplatz gegeben, sondern vor allem auch beim An- und Ablegen.

Nachdem auch diese Anlegesituation gemeistert ist, nehmen wir Kurs auf Trogir, um bilderbuchmässig seitlich vorwärts anzulegen und die Eclipse nach allen Regeln der Kunst festzumachen.

Mittwoch, 10. Mai 2017 – Seget Donji – Sveta Fumija

Sonne und Wind rufen nach Segelsetzen! Wir legen ab und umrunden die Steuerbordtonne am Cap Okrug. Vorbei an den Inseln Kraljevac und Sveta Fumija legen wir am Ankerpunkt Ciovo an.

Auf dem Rückweg fahren wir verschiedene Crew-over-Board-Manöver – Q-Wende, Quickstop und Münchner Manöver. Eindrücklich, wie selbst bei Beaufort 3-4 und wenig Wellengang die Person in den Wellen zeitweise nicht sichtbar ist. Es braucht wirklich die ganze restliche Crew, um die Manöver sicher zu fahren.
Am Abend gibt es eine kleine Bootskunde am lebendigen Objekt:


Zu sehen ist der Ballastkiel der Hanse. Angetrieben wird sie von einem Faltpropeller. Sobald der Motor nicht mehr angetrieben wird, faltet sich der Propeller zusammen. Die Vorteile liegen darin, dass ruhiger gesegelt werden kann, das Motorgetriebe nicht singt und auch kein festgelegter Rückwärtsgang bremst.

Donnerstag, 11. Mai 2017 – Seget Donji

Der Jugo – einer der adriatischen Winde – macht das Manövrieren zur Herausforderung. Unglaublich, dass dieser bei einer Windstärke von 6-7 Beaufort unsere Eclipse einfach so seitwärts schiebt. Nach einigen Manövern kehren wir an unseren Liegeplatz zurück und nutzen die Gelegenheit tiefer ins Innere der Segelyacht zu blicken.
So sieht das freigelegte Echolot von oben aus. Es kann es herausgeschraubt werden und das Loch wird temporär mit einem Stopfen verschlossen. Nun kann das Echolot kontrolliert und das Log gereinigt werden.

Unter der Bank im Salon befinden sich weitere technische Installationen, die für das Wohlbefinden an Bord von Bedeutung sind.

Und so haben wir uns während des Nachmittags durch Motor, Strom- und Wasserversorgung und die Notpinne durchgearbeitet!

Freitag, 12. Mai 2017 – Seget Donji

Leider neigt sich eine sehr lernreiche Woche dem Ende zu. Wir hatten eine gute Zeit, Seemanns- und Seefraugarn gesponnen, viel gelacht, viel diskutiert und gefachsimpelt. Thanks a lot, it was amazing!
Und so sieht eine Woche manövern aus ?